»Vorher/Nachher«: Dokumentation der Sanierung eines Camus-Dietsch Typ-Bungalows

Kunde: baubar urbanlaboratorium, Saarbrücken
Projekt: Architekturfotografien eines Camus-Dietsch Typ-Bungalows

Zusammen mit Carsten Diez vom Saarbrücker Architekturbüro baubar urbanlaboratorium dokumentierte ich in den letzten Jahren schon einige Camus-Dietsch-Gebäude in Saarbrücken und Umgebung.

Dieser Bungalow vom Typ »B120« steht auf dem Scheidterberg in Saarbrücken und befand sich in einem recht unverfälschten Zustand. Von diesem wollten die Bauherren innen wie außen möglichst viel erhalten und deshalb wandten sie sich mit der Sanierung an Carsten Diez und Igor Torres.

Fotografisch ergab sich die schöne und seltene Möglichkeit einer »Vorher/Nachher«-Dokumentation des Gebäudes, die ich, wie die Sanierung als solche, ebenfalls für sehr gelungen halte.

Carsten Diez stellte mir freundlicherweise die nachfolgende Projektbeschreibung zur Verfügung:

»Die Herausforderung bestand darin, das Haus aus dem Jahr 1965 mit 120 m2 Wohnfläche energetisch zu sanieren und zeitgemäß zu modernisieren, ohne den besonderen Charakter der Architektur, der sich durch die Ablesbarkeit der Konstruktion auszeichnet, zu beschädigen. Eine Außendämmung, die die feine Gliederung und Fugenteilung der Fassade zerstört hätte, kam daher nicht in Frage. Die Plattenbauweise sollte sichtbar, die Geschichte des Bauwerks erhalten bleiben. Um zeitgemäße und nachhaltige Wohnvorstellungen zu erreichen, wurden stattdessen bauliche Verbesserungen wie eine Flachdachdämmung, neue Fenster mit Dreifachverglasung und eine Innendämmung an kritischen Stellen mit optimierter Anlagentechnik aus Luftwärmepumpe, für Niedrigtemperatur ausgelegte Heizkörper sowie einer PV-Anlage auf dem Dach kombiniert.

Obwohl kein Baudenkmal, wurde die Sanierung im Sinne einer erhaltenswerten Bausubstanz durchgeführt. Die zeittypischen Schwingfenster, die verlorengegangen waren, konnten in neuster Bauweise wiederhergestellt werden. Markante Merkmale der Fassade, wie die Fensterleibungen aus feuerverzinktem Stahl mit integrierten, gestalterisch hervorgehoben Rolladenblenden aus Faserzement wurden herausgearbeitet. Um die horizontale Gliederung des Baukörpers durch das prägende Attikaband nicht zu beeinträchtigen, wurde die, durch die neue Dachdämmung unvermeidliche Attikaerhöhung zweistufig ausgeführt. Zusätzlich wurde eine extensive Begrünung angelegt. Qualitätsvolle Innenraumdetails, wie die bauzeitlichen Türen und Wandverkleidungen aus Teakholz wurden aufgefrischt. Bad- und Kücheneinrichtungen, die aus technischen und nutzungsspezifischen Gründen komplett erneuert werden mussten, fügen sich selbstverständlich in das ursprüngliche innenarchitektonische Konzept ein.

Mit dem Umbau in Respekt vor der vorgefundenen architektonischen Qualität, gepaart mit einem intelligenten Energiekonzept, erhielt der Typenbungalow von Camus-Dietsch eine zukunftssichere zweite Chance, beispielgebend für das baukulturelle Potential ähnlicher Häuser aus der Boomzeit des Wohnungsbaus der 1960/1970er Jahre.«

Straßenansicht Südfassade vor der Sanierung
Straßenansicht Südfassade nach der Sanierung mit wieder hergestellten, horizontalen Dreh-Kipp-Fenstern
Eingangstür vor der Sanierung
Eine Stahlblech-Konstruktion nimmt nach der Sanierung Klingel, Briefkasten und Leuchte auf
Der Hausflur vor der Sanierung
Auch hier konnte viel von der originalen Bausubstanz erhalten werden

Die Heizkörper wurden im Zuge der Sanierung verlegt
Aus den Kinderzimmern wurden zwei Arbeitszimmer

Auch im Wohnzimmer wurde die Position der Heizkörper mit der Sanierung verbessert
Eine große Schiebetür öffnet das Haus nun zur Terrasse
Das Schlafzimmer vor der Sanierung
Der Wandschrank konnte ebenfalls erhalten werden
Ein eindeutiges Kind seiner Zeit …
Eine barrierefreie Dusche ersetzt nun die Badewanne
Die Luftaufnahme veranschaulicht den einfachen Grundriss
Im Zuge der Sanierung wurde auch eine Photovoltaik-Anlage installiert